Verein vor und nach dem 2. Weltkrieg

Verein vor und nach dem 2. Weltkrieg

Aus der Chronik zum 175-jährigen Bestehen der Gütersloher Schützengesellschaft:

Am 8., 9. und 10 Juli 1939 feierte der Schützenverein Gütersloh sein letztes Schützenfest. Das Königspaar dieses Jahres war Heinrich Hunke und Frau Friedel Sprick. Es folgte die Einberufung von 41 Mitgliedern zum Heeresdienst. Von da an konnten keine Versammlungen und Feste mehr stattfinden. Die letzte Generalversammlung während des 2. Weltkrieges fand am 25. September 1941 und die letzte Vorstandssitzung am 9. April 1942 statt. In Folge der Kriegswirren konnte ab diesen Zeitpunkt keine Versammlungen mehr abgehalten werden.

Der zweite Weltkrieg mit seiner schmachvollen Nachkriegszeit hat in den Reihen der alten Mitglieder des Schützenvereins Gütersloh große Lücken gerissen. In den Januartagen des Jahres 1945 wurde der 1. Vorsitzende des Vereins – Fritz Jacke – bei einem Bombenangriff mit seinen Angehörigen unter den Trümmern seines Hauses begraben. Auch die gesamten Akten des Vereins, die Protokolle und Schriftstücke aus den Gründungsjahren bis 1939, weiter die alte Vereinsfahne und der vereinseigene Schellenbaum wurden im Hause Jacke an der Berliner Straße durch Bomben vernichtet.

Fritz Jacke gebührt ein besonderer Nachruf. Mit viel Geschick hatte er den Verein in den schwersten Jahren geleitet. Aus einer schier unerträglichen Schuldenlast wirtschaftete er den „Heidewald“ zu einem Besitz, auf den jedes Mitglied des Schützenvereins Gütersloh heute besonders stolz sein darf.

Von den Mitgliedern des Schützenvereins Gütersloh waren rund 180 einberufen. Sehr viele sahen ihre Heimat nicht wieder, so auch der letzte Schützenkönig vor dem 2. Weltkrieg, Heinrich Hunke, König im Jahre 1939.

Als im April des Jahres 1945 das deutsche Volk entwaffnet wurde, musste auch der Schützenverein Gütersloh seine Waffen abgeben. Mit Tränen in den Augen brachten Schützenkameraden einen ganzen Handwagen voll wertvoller Meisterschaftsbüchsen zur Polizeiwache. Die Vereinsfahne von 1901 und die alte, unter den Trümmern des Hauses Jacke zerfetzte Fahne konnte Schützenkamerad Wilhelm Hornberg in Sicherheit bringen. Ausländer besetzten unseren stolzen Besitz, den Heidewald, schlugen an Bäumen, was eben abzuschlagen war und machten zu Brennholz, was sie sahen.

Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges unterstand das deutsche Volk den Verordnungen der Besatzungsmächte. Eine der ersten Verordnungen war die Verordnung Nr. 52, welche u.a. besagte, dass sämtliche Schützenvereine aufgehoben und die Vermögen beschlagnahmt seien. Für die Verwaltung des Heidewaldes wurde ein Treuhändler eingesetzt, der Verein hatte also über sein Eigentum nicht mehr zu bestimmen.

Schon im Jahre 1947 wurden von den Mitgliedern des verbliebenen Vorstandes Bestrebungen angestellt, den Verein neu zu beleben. 1948 war die Gelegenheit gegeben, sich den historischen katholischen Schützenbruderschaften anzuschließen. Es wurden Tagungen in Paderborn, Neuenkirchen und Wiedenbrück besucht. Da jedoch der Schützenverein Gütersloh seit seiner Gründung im Jahre 1832, in der Satzungen fest verankert hat, keinerlei Politik zu betreiben und konfessionell neutral zu bleiben, war ein Beitritt nicht möglich.

Im Jahre 1949 erschien die Verordnung Nr. 159 der britischen Militärregierung, wonach auf Antrag die Vermögen der unter die Verordnung Nr. 52 fallenden Vereine freigegeben und die Sperrung aufgehoben werden konnten. Gleich nach dieser Bekanntgabe wurde der frühere Vorstand des Schützenvereins zusammengerufen. Die Sitzung fand am 29. Oktober 1949 im Handelshof statt. Einen Schützenverein neu zu gründen, war gefahrvoll hinsichtlich des gewünschten Erfolges, so gründete man zunächst den „Bürger-Verein Gütersloh“, der jedoch als rechtsgültiger Nachfolger des Schützenvereins Gütersloh von 1832 unbedingt anzusehen war, da ihm sowohl die alten Mitglieder als auch der alte Vorstand angehörten.

Nach erfolgter Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichts Gütersloh wurde sogleich der Antrag auf Freigabe des Vermögens gestellt. Bis zur endgültigen Freigabe des Vermögens war es jedoch noch ein weiter Weg. Wilhelm Hornberg erreichte zunächst, dass der Heidewald unter Naturschutz gestellt wurde und somit der Baumfrevel ein Ende hatte.

Man wurde aber bereits aktiv. Das frühere Offiziers und Unteroffizierskorps hatte sich unter dem Vorsitz des Schützenkameraden Wilhelm Sewerin zusammengefunden und begann, das Vereinsleben zu aktivieren. Die erste Veranstaltung des neuen Vereins war im Jahre 1950 der Sommerausflug zum Waldschlösschen nach Marienfeld. Wie in den Vorkriegsjahren wurde der „Familienausflug“ organisiert, mit Preisschießen für Damen und Herren, Verlosung und dem ausschießen des „Bierkönigs“.

Hoch auf der Stange thronte der Adler, auf schmalen Glasstäbchen, die einzeln zerschossen werden mussten. Erwin Bartsch, dessen Namen wir bereits unter den Neugründern des Vereins nach dem ersten Weltkrieg im Jahre 1921 finden, tat den Meisterschuss und wurde zum 1. Bierkönig nach dem 2. Weltkrieg proklamiert. Zur Königin erwählte er sich Frau Johanne Maaß, die Witwe unseres leider zu früh verstorbenen Oberst Arnold Maaß.

Ende September ging die erfreuliche Nachricht ein, dass in den Freigabeangelegenheiten am 5. Oktober 1950 eine Verhandlung beim Allgemeinen Organisationsausschuss stattfinden sollte. Hieran nahmen teil die Vorstandsmitglieder Wilhelm Hornberg, Julius Sprick und Erwin Bartsch, als juristischer Berater Herr Rechtsanwalt Güthoff, als Vertreter der Stadtverwaltung Herr Bürgermeister Hossius und weiter die Schützenkameraden Wilhelm Sewerin und Wilhelm Amtenbrink. Der Weg nach Celle erbrachte den ersten Schritt in der Freigabe unseres Eigentums: Sowohl das Vereinsvermögen sowie unser Heidewald sind seit jener Verhandlung am 5. Oktober 1950 in Celle wieder im Besitz des Schützenvereins Gütersloh e.V. Neue Pachtverträge mit den Eheleuten Sander als Heidewaldwirt und dem Sportverein Arminia als Pächter des Stadions wurden bald darauf abgeschlossen. Herr Dr. Güthoff stand dem Verein bei Abschluss dieser Verträge mit Rat und Tat zur Seite.

Schließlich wurde am 3. März 1951 das erste Winterfest im nunmehr wieder vereinseigenen Heidewald gefeiert. Beide Veranstaltungen, der Sommerausflug nach Marienfeld und das Winterfest im Heidewald, erfreuten sich eines überaus guten Besuches, sodass Vorstand und Vereinsmitglieder der Wiederaufnahme des Vereinslebens getrost und optimistisch entgegenblicken durften. Jetzt galt es also den Verein neu zu organisieren und die Vereinssatzungen der Neuzeit anzupassen. Einer Vorstandssitzung am 7.12.1950 folgte die erste Generalversammlung am 27. Januar des Jahres 1951.

An dieser Generalversammlung nahmen 59 Mitglieder teil. Zunächst wurde der einstimmige Beschluss gefasst, dem Verein wieder seinen alten Namen „Schützenverein Gütersloh e.V.“ zu geben. Die Werbung neuer Mitglieder stand im Vordergrund der Versammlung. Wilhelm Hornberg, der wiedergewählte 1. Vorsitzende des Vereins, gedachte in einem Rückblick der vergangenen Jahre von 1939 bis 1950 und betonte besonders, dass der Verein früher wie heute keine konfessionellen Unterschiede kenne und keine Parteipolitik betreibe. Nur Kameradschaft, Eintracht und Gemeinsinn sollen auch in Zukunft gepflegt werden.

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